Der Mensch.
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suiig legt die höchste Gewalt im Staate einem einzigen bei; die Mo-
narchie wird znr Despotie, wenn der Monarch an kein Gesetz gebun-
den ist; in der conftit nt io nellen Monarchie hat der Staat ein
Grundgesetz (Constitution), nach welchem unter Mitwirkung der Volks-
vertretung regiert wird. Als Gegensatz zur Monarchie besteht die Re-
publik, die 'Mehrherrschaft; der Föderativ- oder Bundesstaat be-
steht aus einer Mehrheit von Staaten, die je ihre besondere Regierung
haben, aber zu einer Gesammtheit verbunden sind.
Einheit des Menschengeschlechts«
Abhängig, wenngleich in niederem Grade als Pflanzen und Thiere,
von dem Boden und den meteorologischen Processen des Luftkreises, den Na-
turgewalten durch Geistesthätigkeit und stufenweise erhöhte Intelligenz, wie
durch eine wunderbare, sich allen Klimaten aneignende Biegsamkeit des Or-
ganismus leichter entgehend: nimmt das Menschengeschlecht wesentlich
Theil an dem ganzen Erdenleben. Durch diese Beziehungen gehört demnach
das dunkle und vielbestrittene Problem von der Möglichkeit gemeinsamer Ab-
stammung in den Ideenkreis, welchen die physische Weltbeschrcibung umfaßt.
Das unermeßliche Reich der Sprachen, in deren verschiedenartigem Organismus
sich die Geschicke der Völker ahnungsvoll abspiegeln, steht am nächsten dem
Gebiet der Stammverwandtschast, und was selbst kleine Stammverschiedenhei-
ten hervorzurufen vermögen, lehrt uns in der Blüte geistiger Kultur die hel-
lenische Welt. Die wichtigsten Fragen der Bildungsgeschichte der Menschheit
knüpfen sich an die Ideen von Abstammung, Gemeinschaft der Sprache, Un-
wandelbarkeit in einer ursprünglichen Richtung des Geistes und des Ge-
müthes.
So lange man nur bei den Extremen in der Variation der Farbe und
der Gestaltung verweilte und sich der Beschästigkeit der ersten sinnlichen Ein-
drücke hingab, konnte man allerdings geneigt werden die Racen nicht als
bloße Abarten, sondern als ursprünglich verschiedene Menschenstämme zu
betrachten. Die Festigkeit gewisser Typen mitten unter der feindlichsten Ein-
wirkung äußerer, besonders klimatischer Potenzen schien eine solche Annahme
zu begünstigen: so kurz auch die Zeiträume sind, aus denen historische Kunde
zu uns gelangt ist. Kräftiger aber sprechen für die Einheit des Men-
schengeschlechts die vielen Mittelstufen der Hautfarbe und des Schädel-
baues, welche die raschen Fortschritte der Länderkenntniß uns in neueren Zei-
ten dargeboten haben; die Analogie der Abartung an anderen wilden und
zahmen Thierclassen ; die sichern Erfahrungen, welche über die Grenzen frucht-
barer Bastarderzeugung haben gesammelt werden können. Der größere Theil
der Contraste, die man ehemals hatte zu finden geglaubt, ist durch die fleißige
Arbeit Tiedemann's über das Hirn der Neger und der Europäer, durch die
anatomischen Untersuchungen Vrolik's und Weber's über die Gestalt des
Beckens hinweggeräumt. Wenn man die dunkelfarbigen afrikanischen Nationen
in ihrer Allgemeinheit umfaßt, und sie dazu noch mit den Stämmen des süd-
indischen und westaustralischen Archipels, mit den Papuas und Alfourous
vergleicht, so sieht man deutlich, daß schwarze Hautfarbe, wolliges Haar und
negerartige Gesichtszüge keineswegs immer mit einander verbunden sind. So
lange den westlichen Völkern nur ein kleiner Theil der Erde aufgeschlossen
war, mußten einseitige Ansichten sich bilden. Sonnenhitze der Tropenwelt
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
TM Hauptwörter (200): [T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung]]
Patagonien.
129
Gegensätze. Im O. haben wir niedriges Prairieland ohne alle Bäume, mit
einem Hellen Himmel und starkem Wind; im W. steigen senkrecht aus dem
Meere hohe, mit immergrünen Buchen bewachsene Berge auf, welche je nach
der Jahreszeit Regengüsse oder Hagel und Schneesall bewirken. Von dem
westlichen Ende der Straße führt eine Passage 360 engl. Meilen weit zwischen
zahllosen Inseln nach Norden und endet im Golf von Penas. Es ist kaum
übertrieben, wenn man behauptet, daß der Regen dort niemals ganze 24
Stunden paufirt. Der Canal ist bedeutend enger als die Magellans-Straße
und hohe Berge schließen ihn beiderseits so ein, daß kaum je die Sonne in
seine Winkel dringt. Verzicht sich aber der Nebel einmal von den Bergkuppen,
so ist die Sonne wie über alle Beschreibung großartig.
Diese von Natur triste Passage hat eine große Bedeutung für den Handel,
denn sie gestattet den größten Dampfern, nordwärts nach mildern Breiten
zu gehen, ohne der See des Stillen Meeres die Stirne zu bieten und Val-
paraiso zu erreichen, ohne Schiff und Maschine einer Beschädigung auszusetzen,
wie sie die äußere Passage so leicht mit sich bringt. Seit 1836 hat in der
Schiffahrt am Südende Amerika's eine neue Aera begonnen. Sämmtliche
Kriegsschiffe und ein großer Theil der Kauffahrtei-Schiffe sind jetzt Dampfer
und für diese bietet die Magellans-Straße ungeheure Vortheile vor der stür-
mischen Fahrt um das Cap Horn. Viele nach dem Großen Ocean gehende
Schiffe sind jetzt 300 bis 400 Fuß lang und ziehen 25 oder 26 Fuß Wasser;
daher waren die vor 30 oder 40 Jahren gemachten Aufnahmen, die nur
Schiffe von 100 Fuß Länge und 14 oder 15 Fuß Tiefgang im Auge hatten,
nicht mehr zu brauchen. Jetzt gehen monatlich große Postdampser von Liver-
pool nach Valparaiso aus dieser Route, sie legen die Entfernung in 42 Tagen
zurück, brauchen also weniger Zeit als die Ucberland-Post über Panama.
Die P a t a g o n i e r kleiden sich gewöhnlich in lange Mäntel von Guanaco +) -
Fellen, die sie so viel größer erscheinen lassen, als sie wirklich sind. Die
Frauen sind ziemlich eben so groß. Die Patagonier beschränken sich aus-
schließlich auf den östlichen Theil der Straße, über die Chilenische Ansiede-
lung von Punta Arena gehen sie niemals wesentlich hinaus. Kähne besitzen
sie nicht und scheuen sich sehr ein Fahrzeug zu besteigen.
Wunderbar ist der Unterschied zwischen ihnen und den Eingebornen des
westlichen Berg- und Waldlandes, sogar denen des östlichen Theils der südlichen
Inseln, von welchen sie doch nur eine schmale Straße trennt. Dies sind die
Feuerländer, deren östliche Abtheilung schönere Körperbildung zeigt als ihre
westlichen Verwandten, wahrscheinlich wegen des reichlicheren Genusses von Guanaco-
Fleisch; aber beide Abtheilungen sind, ungleich den Patagoniern, falschen
Sinnes. Die westlichen Feuerländer erstrecken sich auch an den westlichen Canälen
hinauf und bewohnen beide Seiten der Straße. Sie unterscheiden sich fast
in jeder Hinsicht von den Patagoniern, denn meist sind sie klein, von un-
schöner Gestalt und häßlichem Gesicht; aber einen großen Vortheil haben sie
an ihrer Abneigung vor Wein und Spirituosen, wogegen jeder Patagonier
trinkt, so viel er bekommt.
Die neue Chilenische Ansiedelung in der Straße, zu Punta Arena,
zählt jetzt 800 Seelen und rings wachsen rasch Zeichen der Civilisation empor.
Da Kohlen in der Nähe entdeckt worden, so verspricht sie, bald eine Kohlen-
station für Dampfer zu werden und allen Verkehr von den Falkland-Jnseln *)
*) Guanaco's sind Schafkameele, von der Größe eines Esels.
Traut, Lehrb. d. Erdkunde.
9
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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Extrahierte Personennamen: Guanaco
Extrahierte Ortsnamen: Patagonien Südende_Amerika's Valparaiso Panama
Die Guyana - Staaten.
133
man im Vaterlande von den Vorurtheilen befreit sein wird, welche so vielen
Schaden angerichtet haben. Je stärker und kräftiger das deutsche Element
wird, um so wichtiger werden auch die Handelsbeziehungen zu Deutschland.
Dabei sind alle Bedingungen vorhanden, welche der Aufrechterhaltung und
dem Gedeihen des Deutschthums günstig erscheinen. Wenn es den jetzt dort
lebenden 50,000 bis 60,000 Deutschen gelungen ist, ihrer Volksthümlichkcit
treu zu bleiben und dieselbe ungetrübt zu bewahren, dann wird doch wohl
keine Rede davon sein, daß sie ihr Deutschthum verlieren könnten, wenn sie
eine halbe oder ganze Million stark sind.
Wie bei der Auswanderung nach Nordamerika rc., so sind früher auch
bei jener nach Brasilien sowohl in Bezug auf die Verschiffung wie auf die
Ansiedelung selber viele böse Dinge vorgekommen. Davon sind aber jene
drei Südprovinzen unberührt geblieben und die dort ansässigen Deutschen
wollen sich mit einer Denkschrift an den Norddeutschen Reichstag und an das
Bundeskanzleramt wenden, um die wahre Sachlage der deutschen Colonien in
Südbrasilien zu schildern. (Nach dem „Globus".)
§. 100. Die Guyana-Staaten.
1. Guyana heißt der Küstenstrich zwischen den Mündungen des
Maranon und des Orinoco, welcher 8300 Q.-M. einnimmt. Dre Küste
ist ein flaches, fruchtbares, aufgeschwemmtes Land; das Innere ist ge-
birgig, mit dichtverwachsenen Urwäldern. Die wichtigsten Flüsse sind der
Essequebo, der Demerary und der Surinam. Eigenthümlich ist
die Riesenblume Victoria Regia, welche auf dem Wasser schwimmt und
drei Ellen lange Blätter hat; außerdem Klapperschlangen, Pipakröten,
Mosquitos. Fast acht Monate im Jahre regnet es häufig und heftig,
daher auch das Klima der Küstenstriche zu den ungesundesten auf der
Erde gehört. Es gibt hier zwei Regen- und zwei trockne Zeiten im
Jahre: die große trockne Zeit dauert von Ende August bis Ende No-
vember, die kurze von Ende Januar bis Mitte Apnl, wobei mit west-
lichen Winden der Regen in Strömen herabfällt.
2. Im Innern wohnen Jndianerstämme, darunter die menschen-
fressenden Kariben, und freie Schwarze: Maron-Neger; im übrigen
Europäer.
An merk. Alle Colonien Guyana's befinden sich in einer schwierigen Lage,
seitdem die Neger-Sclaverei aufgehoben worden ist; sie leiden unter dem Mangel an
Arbeitskräften, weil die freien Neger sich theils zu gar keiner Arbeit herbeilassen,
theils eine solche nur unregelmäßig verrichten. Die deutschen Herrnhuter haben sich
bis heute abgemüht, den Negern Gesittung beizubringen, doch umsonst. Die hollän-
dijche Negierung ist bei der Emancipation mit Umsicht und Wohlwollen verfahren,
doch klagt der Gouverneur, daß von Seiten der Schwarzen wenig zu hoffen sei; sie
ziehen das Nichtsthun vor und können das auch in einem Lande, wo ihnen der nö-
thige Lebensbcdarf gleichsam in den Mund wächst.
3. Das Land befindet sich in den Händen der Franzosen, Nieder-
länder und Engländer. Auf allen guyanischen Colonien finden sich ein-
trägliche Plantagen.
Das französische Guyana mit der Hauptstadt Cayenne,
3000 Einw., auf einer Insel in der Mündung des gleichnamigen Flusses,
Sitz des Gouverneurs, Verbrecher-Eolonie.
Das niederländische Guyana mit der Hauptstadt Para-
maribo, 16,000 Einw., Handelsstadt am Surinam, von Alleen und
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Extrahierte Personennamen: Guyana Victoria_Regia August
Extrahierte Ortsnamen: Guyana Deutschland Nordamerika Brasilien Surinam Guyana Guyana Surinam
Die Zanguebar- und Mosambique-Küste.
103
zwar sollte die Reise dem Dschaggaland gelten, einem paradiesischen Fleck
der Erde und reizenden Kebirgslande. An Wasser fehlt es hier nirgends,
denn das Bergland trieft von täglichen Nebelbädern, die tropische Pflanzen-
welt erreicht daher ihre höchste Entwickelung. Die Bananenpflanzungen am
Kilimandscharo (Karawanenberg) erheben sich bis zu 6000' und zwar
wächst dort eine Sorte, von so lieblichem Geschmack, wie er anderwärts nicht
annähernd erreicht wird. Diese Bananen sind samenlos, denn ihre Kerne
bilden nur noch Punkte im Fleisch, folglich muß dort dieses wichtige Nähr-
gewächs seit Jahrtausenden schon unter der Pflege des Menschen gestanden
haben. Alle Wohnorte der Wadschagga oder Dschaggaleute liegen auf einem
Höhengürtel zwischen 3500 bis 5000 Fuß. Bis zu jenen Höhen wagen sich
nämlich die Würgerbanden der Masai nicht hinauf. Jedes Familiengehöfte
liegt obendrein geschützt hinter einem Pfahlwerk, und jeder der kleinen Zwerg-
staaten hat sich mit einer Reihe von zwei bis drei Klafter breiten und eben
so tiefen Schanzgräben umgürtet, die Tag und Nacht in Rufeswcite von
Posten überwacht werden, denn die kleinen Gemeinden leben unter einander
in Fehde. Sie sind auch beständig gerüstet und ihre Sultane oder Manki
mit dictatorischen Gewalten bekleidet, von denen sie freilich nur einen Ge-
brauch machen dürfen, der dem Geschmack ihrer Prätorianer zusagt. Die Be-
waffnung ist der Speer mit zweischneidiger eiserner Klinge. Doch nicht blos
in Kriegshandwerken sind die Wadschagga erfahren, sondern sie bauen auch
Wasserleitungen, die sie über Schluchten und über ihre Häuser hinwegziehen.
Tbornton hat niemals Neger von gleicher Schönheit, Kraft und Begabung
gesehen. Ihre Hautfarbe wechselt von einem lichten Schwarz mit einem Stich
ins Bläuliche bis zu einer Helligkeit, die selbst die Mulattenfarbe noch über-
trifft. Die Männer binden ein Baumwollengewand über die Schulter fest
und lassen es bis auf die Knöchel fallen, verheirathete Frauen tragen einen
rothgefärbten perlengestickten Lederschurz und Mädchen nur eine Schürze, die
an einem Faden um die Hüfte gebunden wird. Endlich verhüllen vornehme
Frauen sich das Gesicht mit einem Schleier aus Perlenschnüren.
Das erste kleine Königreich im Dschaggalande, wo v. d. Decken ver-
weilte, war Kilema und von dort aus wurde die Besteigung des Berges
versucht. „Wir gingen — heißt es — auf abscheulichen Wegen, bald über
steil aufsteigenden schlüpfrigen Thonboden, bald im Wasser bis an die Knöchel,
bald durch dichte Büsche, deren nasse Zweige uns ins Gesicht klatschten, bald
über umgestürzte Bäume und abgebrochene Aeste hinweg. Der Pflanzenwuchs
war großartig: ungeheure Bäume, mit dichtem Moos überzogen, oder mit
langen Bartflechten behängt und durch Schlingpflanzen zu einem fast undurch-
dringlichen Dickicht verwebt; dazwischen Gräser und liebliche Blumen, riesige
Farnkräu^r und Alpenrosenbüsche, alles vom Regen der Nacht noch triefend
und im Morgenroth glitzernd — ein feenhafter Anblick." Auf ein kühles
und feuchtes Nachtlager unter einer selbst erbauten Hütte folgte ein Regen-
tag, der die Bergsteiger zum Stillliegen nöthigte, und am dritten Morgen
waren die Führer verschwunden, so daß der Rückweg angetreten werden mußte.
Die Kilema hatten es daraus abgesehen, den Reisenden um seine Tausch-
waaren möglichst zu erleichtern; als er daher nach 19 Tagen Ausharrens nichts
weiter erreicht hatte, als jenen ersten Versuch, zog er in Schlachtordnung,
wenn man so sagen darf, wieder ab, denn die Neger hatten ihn zuvor mit
Ausplünderung bedroht. Er begab sich nun in den westlicher liegenden Can-
ton Madschame, wohin er ohne Führer sich den Weg suchen mußte, so daß
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TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T123: [Haar Mann Kopf Frau Hand Fuß Kleidung Mantel Hut Schuh], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
Das Kaiserthum Marokko.
91
Bazar, große Getreidemagazine, Fabriken, Handel; viele Juden. El
Arisch, 5000 Einw., Hafen, Produktenhandel. Fes, 80,000 Einw.,
unweit des Atlas, beste Stadt von Nordafrika, arabische Universität.
Westlich 4 Meilen davon Mekine;, mit Oelbaumpflanzungen, zeitweilige
Residenz des Sultans. Tanger, 20,000 Einw., am Eingänge der
Meerenge von Gibraltar, Sitz europäischer Consuln , mit Castell, Hafen,
Moscheen, Synagogen, Franziskanerkloster. Von hier bezieht Gibraltar
seine Lebensbedürfnisse. Mvgadvr, 20,000 Einwohner, Seestadt, in
sumpfiger, ungesunder Gegend. Tetuan, 20,000 Einw., 1 Meile vom
Meere,'' östlich von Tanger, Handel mit Spanten und England nicht
unbedeutend, die Gegend äußerst fruchtbar und wegen ihrer trefflichen
Orangen berühmt.
Von Tanger nach Tripoli.
Von Tanger über den marokkanischen Atlas, durch die Oasengruppen
von Tafilet und Tuat, durch die Oasen von Tidikelt und Ain-Salah, und
von da durch die Wüste über Rhadames (— Ghadames) nach Tripoli: das
ist die Route, welche Gerhard Rohlss im Jahr 1864 ausgeführt hat. Er
war in Tanger ausgebrochen den 14. März und hat Tripoli am 20. Decbr.
erreicht. Die durchschnittliche Hitze auf dieser Route war 400 C.
Wir machen hier auf einige besonders interessante Punkte aufmerksam.
1. Als etwas durchweg in Marokko sich vorfindendes wird angegeben,
daß jedes Dorf eine Jemma oder Moschee habe, in welcher die Fremden über-
nachten und bewirthet werden. Hier — theilt uns Rohlss mit — kommen
Abends die verheiratheten Bewohner zusammen, jeder bringt seine Schüssel
mit und die Gäste essen in Gemeinschaft mit den Bewohnern; die Kinder
bekommen die Reste, die Weiber essen für sich zu Hause. Dieser Gebrauch
herrsche auch bei den Zelt- oder Duar-Bewohnern, wo die Jemma in einem
Zelte bestehe, wogegen in den östlichen Berberstaaten die Fremden nach Art
der Einquartierung bei und von den Einwohnern je nach ihrer Tour beköstigt
und manchmal auch beherbergt werden.
2. Ergötzlich lautet die Mittheilung, daß der Stamm der Rlnema so
wenig die äußern Formen des muhamedanischen Glaubens beobachte, daß sie
sogar im Monat Rhamadan nicht fasten, sondern im ganzen 30 Mann stellen,
also pr. Lager einen Mann, der dieses Geschäft für die übrige Bevölkerung
übernimmt. Es erinnert das an die allgemeine Regel, daß wenn ein Beduine
in die Stadt kommt, er in der Mosche zugleich für seinen ganzen Stamm
betet. Rohlfs hat in Betreff der bezeichneten Gesetzesübertreter hinzugefügt,
daß sie (weil sie überhaupt unzureichende Nahrung haben) entsetzlich abgemagert
und ärmlich aussehen, daß der Hunger aus ihren Augen spreche.
3. Eine auffallende Erscheinung waren unserm Reisenden die fetten
Frauen in Ain Salah. Er hat darüber also geschrieben: „ Kaum erreichen
dieselben 20 Jahre, so nehmen sie derart zu, daß sie sich kaum fortbewegen
können; die Kameelmilch und die Kämmeelbutter sollen Ursache dieser enormen
Beleibtheit sein. Die Männer Ain Salah's jedoch finden dies schön; je
fetter eine Frau, desto schöner ist sie in den Augen der Männer." Hr. v.
Maltzan hat auf seiner Fahrt nach Mekka in der Nähe seines Ziels auch mit
durch Milch fettgezogenen jungen Damen Bekanntschaft gemacht.
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
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TM Hauptwörter (200): [T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke]]
Extrahierte Personennamen: Gerhard_Rohlss Mosche Rohlfs Salah
172
Allgemeines von Australien.
dampfer eingeführt, welche die Regen- und Flutzeit dieser Flüsse rasch
benutzen und Frachten ins Innere führen und ebenso rasch Rückfrachten
an die Küssen bringen.
3. Hinsichtlich des Klima's bietet das Land manche Contrasse.
Die größere oder geringere Regenmenge, die gänzliche Regenlosigkeit bil-
den die charakteristischen Merkmale desselben. Im Norden herrschen Nord-
weftwinde, welche Regen mit sich bringen. Die Jahreszeiten sind ganz
entgegensetzt mit Regen bedacht. Man unterscheidet eine Sommerregen-
zone und eine Winterregenzone, dazwischen mitten inne eine regenleere
Zone, der Schrecken der Reisenden. Auf der einen Seite hat man
wahre Regenfluten, auf der andern gar keinen Regen. Die Gebirge ent-
halten nicht jene großen Schnee- und Eisreservoirs der europäischen Al-
pen, welche solchergestalt bei heißer Sommerszeit dem trocknen Tief- und
Flachland mit geschmolzenem Schneewasser zu Hilfe kommen könnten.
Auf jene plötzlich herabstürzenden Regengüsse, die oft Ueberschwem-
mungen hervorrufen, folgt allznrasch die größte Hitze und Trockenheit.
Die Pflanzen- und Thierwelt des Continents ist eigenthümlich und
seltsam und hat wenig gemein mit der der asiatischen Jnselflur, der
Snnda-Inseln und Neu-Guinea's. Ihr Charakter ist der der Einför-
migkeit und Armuth. Wie das Klima sich als tropisch und als subtro-
pisch, im Süden als gemäßigt unterscheiden läßt, so ist auch die Vege-
tation eine diesen Zonen entsprechende. Eintönig ist die Pflanzenwelt
Australiens, arm an Gattungen; Kryptogamen kommen wegen der cherr-
schenden Trockenheit äußerst wenige vor. Am stärksten vertreten sind
Kokos- und Sagopalme, Pisang, Brotbaum, Theebaum, Gummibaum.
Wälder sind nur an den Küssen und auf den Hochebenen anzutreffen.
Im Innern tritt eine Art stacheliches Gebüsch den Reisenden undurch-
dringlich entgegen und hindert jedes Vorwärtskommen. In Australien
nennt man dies Meer von Gestrüpp „Scrub", oft ist es so dicht, daß
man nur mit der Axt einen Weg bahnen kann. Die Thierwelt Austra-
liens zeigt dieselbe Armuth an Gattungen, fällt aber durch seltsame,
oft ganz wunderliche Formen auf. Man zählt wohl nur 94 Säugethier-
Arten, davon sind aber 71 Beutelthier-Arten, 11 Nager u. s. w. Affen
fehlen gänzlich. Charakteristisch sind die Känguruh, Stachelschweine,
Ameisenfresser und Schnabelthiere. Die Vögel sind sehr zahlreich und
schön, z. B. der mit Haaren bewachsene Kasuar, der schwarze Schwan,
der weiße'adler, der Prinzregentenvogel sind treffliche Repräsentanten
der Segler der Lüfte.
Europäische Hausthiere und Getreidearten sind in Australien ein-
gewöhnt worden.
Das Mineralreich liefert fast alle Metalle, besonders Eisen, Kupfer
und Blei. Die sehr reichen Goldminen haben schon viele Auswanderer
in jene Gegenden gezogen.
4. Die Bevölkerung Australiens besteht aus Ureinwohnern und euro-
päischen und anderen Einwanderern. Die Eingeborenen zerfallen in zwei
Hauptftämme: in Papuas oder Australneger oder Negritos und
in Austral-Indier. Die Papuas sind Wilde auf sehr niederer Stufe,
braunschwärzlich, kraushaarig, mit glatten Gesichtern und breiten Nasen;
sie leben nur von Jagd und Fischfang, sind an Müsfigang und Wander-
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180
Die Inseln.
Inseln, die Fidschi-Inseln, die Freundschafts-Inseln, die
Gesellschafts-Inseln (die größte Tahiti, deren Königin Pomare
die französische Oberhoheit anerkannt hat — das Klima ein immerwäh-
render Frühling, reich an Cocospalmen, Brotfruchtbäumen, Zuckerrohr re.),
die Marquesas-Jnseln (französisch) und die Niedrigen oder Ge-
fährlichen Inseln.
Missionsftationen sind besonders auf den Freundschafts- und
und Fidschi-Inseln.
Bruchstücke aus Zules Garnier's Beschreibung von Tahiti.
Die Insel Tahiti ist durch eine Reihe vulcanischer Eruptionen ent-
standen, welche zu verschiedenen Zeiträumen stattgefunden haben, wie theils
aus der verschiedenartigen Beschaffenheit der ausgeworfenen Gesteine, theils
aus der Lagerung jüngerer Schichten über den ältern zu erkennen ist. Viele
Jahre sind oft zwischen einem Ausbruch und dem nächsten verflossen.
Wir verfolgten einen angenehmen Weg längs des westlichen Ufers. Da
zeigte sich nun die Pflanzenwelt in ihrer ganzen Fülle mit ihren Waldungen
von Eacao- und Orangenbäumen, Papaya und Pinien rc., welche einen er-
habenen Tempel mit dichten grünen Vorhängen bilden, die nur hie und da
sich heben, um das Meer und den unbegrenzten Horizont zu zeigen.
Die Wohnungen der Eingebornen finden sich nur vereinzelt an diesem
Gestade; gegen die Thäler zu, wo die Küste breiter wird, stehen die bedeu-
tenderen Dörfer. In der Gegend der Vorgebirge, wo die Küste schmaler
wird, ist sie meist unbewohnt.
Wir übernachteten gewöhnlich in dem Hause, welches der Gouverneur in
jedem größern Dorf für die reisenden Beamten errichtet hat. Hier wurden
wir in der Regel schon erwartet und fanden eine wenig abwechselnde, aber
reichliche Mahlzeit bereit: das übliche Spanferkel, welches dort in Kiesel-
steinen, die mit einem Kohlenbecken erhitzt sind, gebraten wird, — dann
Hühner und alle Sorten Früchte. Die Tahiter sind aber entschiedene Säufer.
Ich wollte die Königin Pomare lv. sehen. Sie lebt ohne allen Pomp
in ihrem Palast und fürchtet nichts so sehr als ceremoniöse, gezwungene Be-
suche, welche sie als das größte der von Europa eingeführten Uebel betrachtet.
Ich hatte die Ehre, durch einen der Günstlinge der Königin vorgestellt zu
werden, welche ich mit einigen Princessinnen ihres Gefolges beim Kartenspiel
antraf. Pomare zählte damals 54 Jahre, aber nichts in ihrer Erscheinung
schien einen Beginn von Gebrechlichkeit zu verrathen. Ihre Züge waren
ernst, aber nicht unfreundlich, und ihre Augen voll Geist; ihr langes Haar,
das in einem zweifachen Zopf herabwallte, erinnerte an die junge gefallsüch-
tige Princessin Amai'ta, welche zur gleichen Zeit als Königin ernannt wurde
und zur Frau reifte.
Auch Arüfaaite, der Gemahl der Königin, war bei dieser Zusammen-
kunft anwesend. Er scheint mir ein würdiger Repräsentant des schönen
tahitischen Typus. Seine wohlproportionirte Gestalt erreichte beinahe 6 Fuß;
ich hatte ihm schon öfters begegnet und stets den gleichen, tiefgelangweilten
Ausdruck bei ihm wahrgenommen. Er ist um 7 Jahr jünger als die Königin.
Die schöne tahitische Race, eine der größten auf der Welt, scheint sich
zwar seit einigen Jahren in gleicher Zahl zu erhalten, trotz des Contactes
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
Vi. Westindien.
553
den letzteren verblieben. Auch diese Insel ist sehr gebirgig, trägt einen
noch thätigen Vulcan, ist fruchtbar aber ungesund. Sie zählt über 29,000
Einw., darunter nur ca. 1000 Weiße, welche meist französischer Abkunft
sind. Der Hauptort Port Castries oder Carenage hat einen sehr
guten und großen Hafen und 5000 Einw.
Barbados oder Barbadoes, zwischen 13bis13'/g" Br., 8 H>M.
groß, liegt in ziemlicher Entfernung östlich von der Reihe der kleinen An-
tillen. Die Engländer besetzten sie 1624. Diese Insel hat nur mäßige
Höhen, denn der höchste Punkt, der Mount Hilloughby, erreicht nicht
1100' ; sie besitzt mehrere Höhlen, wenig Wald und wenig Quellen, und
ist oft den furchtbarsten Orkanen ausgesetzt; dagegen gilt das Klima für ge
fund. Ein Korallenriff umgürtet die Nord- und Ostküste. Eine merk-
würdige Erscheinung ist das aus den Felsen unter der Dammerde häufig
sich absondernde Erdpech und das Vorkommen zahlreicher bituminöser
Quellen. Sie ist unter allen westindischen Inseln am vollständigsten und
besten angebaut; Zuckerrohr wird stark gebaut und ist der Hauptartikel.
Sie ist ungemein dicht bevölkert, denn die Zahl der Einwohner beträgt ca.
153,000, worunter etwa 17,000 Weiße, hat aber dennoch gegen frühere
Zeiten bedeutend abgenommen. Die Hauptstadt Bridgetown, mit nahe
35,000 Einw., liegt im Sw. an der trefflichen Carlisle-Bai, ist gut,
einer englischen Landstadt ähnlich, gebaut und im Besitz eines sehr bedeu-
tenden Handels, da alle nach Westindien gehenden Schisse hier zuerst an-
legen; auch ist sie durch mehrere Forts geschützt. Ein furchtbarer Orkan
zerstörte 1785 die Stadt so gänzlich, daß man kaum die Spur der Ge-
bäude erkannte, und veränderte wesentlich die Oberfläche der Insel; nicht
viel weniger verderblich war der von 1831.
St. Vincent, unter 13'/," Br., 6 ^M. groß, eine der schönsten
unter den kleinen Antillen. Die ersten Europäer ließen sich 1719 hier
nieder; eine Zeit lang war die Insel zwischen Frankreich und England
streitig, bis sie 1763 den Engländern abgetreten ward. Sie ist gebirgig
und erhebt sich im Morne-Garou über 45000 Einer ihrer Vulcane
(la Souffriüre) hatte 1812 nach langer Ruhe einen sehr heftigen Ausbruch,
so daß die Asche bis über Dominica und Barbados geworfen wurde. Da-
bei ist sie gut bewässert und in den Thälern sehr fruchtbar, vorzüglich an
Zucker; das Klima ist an den Küsten heiß, sehr feucht und ungesund. Die
Zahl der Einwohner mag 32,000 betragen, worunter nur 2400 Weiße.
Kingston, die Hauptstadt, hat nur eine Rhede und 7000 Einw.; der
beste Hafen ist Thrells-Bai. Die letzten schwarzen Cariben wurden
erst 1797 von dieser Insel vertrieben.
Die Granadillen (Grenadillen) oder Granadinen, zwischen
12 und 13" Br., sind eine Reihe kleiner, meist sehr dürrer und wenig
fruchtbarer, dabei niedriger Inseln, denen es fast überall an Trinkwasser
fehlt. Sie scheinen zum Theil aus Koralleufelsen gebildet, wurden auch
lange Zeit nur des Kalks wegen, den man hier abholte, besucht, bis sie
1763 von den Engländern in Besitz genommen wurden. Seitdem haben
sich nach und nach auf einigen an 2000 Menschen hier angesiedelt, welche
vorzüglich Baumwolle bauen, da der Zucker nicht gut gedeiht.
ran ad a oder Grenada, unter 12" Br., südlich von der vorigen
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt]]
Extrahierte Ortsnamen: Westindien Barbados Westindien Frankreich England Morne-Garou Barbados Kingston Rhede Grenada
Brasilien.
593
stizen, doch auch (freigelassene) Mulatten oder, wie sie hier heißen, Par-
dos; und 400,000 Sclaven, theils Pardos, theils Caribocos (gleichbe-
deutend mit Zambos oder.chinos). Die Mischlinge führen nämlich hier
zum Theil Namen, welche nur in Brasilien üblich sind: so heißen die Misch-
linge des Weißen mit einer Indianerin Mam aluc os, die des Negers mit
einer Indianerin aber Cafusos und Caribocos; letztere zeichnen sich
durch ein langes und dichtes, hoch emporstehendes Haar aus. Von den
Indianern sind nur diejenigen, welche sich noch an der Küste und in der
Nähe der Bergwerksdistricte und anderer großen Städte aufhalten, zum
kleineren Theil getauft, von sanfteren Sitten und zu einigem Ackerbau ange-
lehrt worden; hin und wieder haben sie kleine Aldeen oder Dörfer gebildet;
solche heißen Indios manscn oder zahme, und ihrer mögen über 250,000
sein. Die bei weitem größere Zahl aber lebt noch völlig unabhängig, vor-
züglich in den unzugänglichen Urwäldern, deren Dickicht ihre Hütten versteckt,
meist im Gebiete des Amazonenstromes, wo sie in vielleicht weit über hundert,
aber zum Theil schon aussterbenden kleinen Stämmen meist nur von der
Jagd, dem Fischfänge, von Honig und Früchten des Waldes, seltener von
etwas selbst gepflanzter Maniokwurzel (Cassava), Mais u. s. w. leben.
Man bezeichnet sie mit dem allgemeinen Namen Inclios tapuyos oder gentios.
Obgleich sie im Ganzen friedlich gesinnt sind, so fallen doch, zumal die Portugiesen
oft förmliche Jagden angestellt, um die Wilde» als Sclaven fortzuführen,
häufig genug Räubereien und Mordthaten vor, so daß es an vielen Punkten
der betreffenden Gegenden, vorzüglich aber in den Wäldern, nicht rathsam
ist, anders als wohlbewasfnet und in gehöriger Zahl zu reisen. Die Waffen
dieser Indianer bestehen meist aus schön gearbeiteten Bogen und sehr laugen Pfei-
len, womit sie sehr weit und sehr sicher schießen. Messer haben sie erst durch
den Handel erhalten. Mehrere dieser Stämme verzehren noch jetzt das
Fleisch ihrer getödteten Feinde; früher mögen sie es wohl alle gethan haben.
Auch unter sich leben sie häufig in blutigen Fehden. Kleine Zwistigkeiten
werden durch eine Art von Zweikampf abgemacht, wobei sie sich mit langen
Stangen schlagen, während die Weiber der Kämpfenden sich ebenfalls mit
'Nägeln und Zähnen bekriegen. Alle diese Wilden sind meistens von kleiner,
aber gedrungener Statur; Hände und Füße sind kleiner als bei dem Euro-
päer, das Haar ist durchaus lang, stark, schwarz und schlicht, der Bart ist
bei den meisten Stämmen nur schwach. Alle sind höchst träge, gefräßig wie
die Thiere, haben keinen anderen Gedanken, als wie sie sich Lebensmittel
verschaffen können, sind treffliche gewandte Jäger und können, wenn es Noth
thut, lange hungerm Fast alle Versuche, sowohl an der Küste als im In-
nern, sie durch Missionare zu civilisiren, haben nur einen äußerst dürftigen
Erfolg gehabt. Die Stämme an der Küste sind uns in der neuesten Zeit
am besten bekannt geworden; es sind vorzüglich die der Paris, in der
Nähe des Parahyba, der Patachos, der Kamakans oder Momojos
und der Botoenden, früher Aimores genannt, vorzüglich in den Urwäl-
dern längs des R. Doce und Belmonte. Letztere sind die zahlreichsten, die
am besten und kräftigsten gebauten, aber auch die wildesten von allen. Sie
sind noch fast alle Anthropophagen imb zeichnen sich vor allen übrigen Stäm-
men durch die entstellende Zierde der Unterlippe und der Ohrlappen aus. Diese
werden nämlich schon in der frühen Jugend durchbohrt und nach und nach
Blanc's Handbuch In. 8. Aufl.
38
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land], T178: [Rio Peru Hauptstadt Republik Stadt Brasilien San Südamerika Land Chile], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
Extrahierte Ortsnamen: Brasilien Brasilien Cassava Paris
90
B. Asien.
mäßig im Essen und Trinken, genießt er meist nur gegen Abend eine ordent-
liche Mahlzeit, wovon der Pillau, Reis mit Geflügel oder anderem Fleisch
auf sehr mannigfaltige Weise zubereitet, das Hauptgericht ausmacht; außer-
U U M W V V V W ■ w • www
dem werden viel Backwerk, Mehlspeisen und Eingemachtes genossen. Die
Scherbets, das gewöhnliche Tischgetränk, werden aus mancherlei Obst-
säften bereitet; doch liebt der Perser auch, heimlich Wein und Branntwein
zu genießen. Der Taback wird vermittelst des Kaliun, in welchem der
Rauch durch Wasser geleitet wird, geraucht. Tänzer und Tänzerinnen,
auch wohl Fechter und Ringer, dürfen bei großen Gastmählern nicht fehlen;
auch am Märchenerzählen und Vorlesen von Gedichten finden die Perser
großes Vergnügen.
Die Parsen, auch Gebern oder Gauern, d. h. Ungläubige ge-
nannt, wahrscheinlich Ueberreste der ältesten Bewohner dieser Länder, welcbe
auch noch die alte Religion ihrer Väter, die Gottheit unter dem Symbol
des Feuers anzubeten, beibehalten haben. Bei dem Vordringen der Araber
wurden sie größtenteils ausgerottet oder vertrieben; viele flüchteten in die
nördlichen oder südlichen Gebirgsgegenden, wo man sie noch heute antrifft,
viele nach Indien, wo sie durch Handel reich geworden. In Persien sind
sie ein geringes, durch Redlichkeit und reine Sitten, großen Fleiß im Acker-
bau und in der Baumzucht, Geschicklichkeit in Anlegung von Bewässerungs-
anstalten u. s. w. ausgezeichnetes, friedliches Völkchen von etwa 60,000
Seelen. Ihr Gesetzbuch, das Zend-Avesta, welches wir aber nur in
Bruchstücken besitzen, stammt von Z o r o a st e r oder Z e r d u s ch t (Saratustro),
der seine religiösen Ansichten wahrscheinlich nicht lange vor Cyrus verbrei-
tete. Durch dieses interessante Werk haben sich die alten Zend- und
Pehlewi-Sprachen erhalten; die erstere ist dem ältesten Sanskrit nahe
verwandt, die andere ist mit semitischen Wörtern gemischt. Die heutigen
Gebern sprechen einen mit arabischen und neupersischen Worten gemischten
Dialekt.
Von den Armeniern, deren ettva noch 60,000 unter per-
sischer Herrschaft stehen, ist schon früher gesprochen. Die Juden, etwa
25,000, leben wie in Europa meist in den Städten vom Kleinhandel und
sind arm; sie müssen hier irgend ein Abzeichen an der Kleidung tragen.
Seit einer Reihe von Jahren ist eine neue Religionssecte aufgetreten,
die bereits zu bedeutenden Bewegungen Veranlassung gegeben hat, die Secte
der Babis (Babi heißt Thor, Pforte), gestiftet von dem Kaufmann Syed
Ali Mohammed, eine Art Pantheismus, Vergötterung der Naturkräfte,
ohne Annahme der Existenz einer persönlichen Gottheit. Die fanatischen
Muhammedaner verfolgen
auf das Aeußerste und verhängen über sie.
besonders seit der Zeit, da einige Anhänger der neuen Lehre einen Angriff
auf das Leben des Schah, Nassar-udin, versuchten, in der Weise der
furchtbaren persischen Justiz die grausamsten Strafen: in Einschnitten ihres
Leibes werden Lichter angezündet; man gräbt sie, mit dem Kopf nach oben
den Erdboden; man bindet
Stücke
oder nach unten, bis zur Hälfte des Leibes in
sie vor die Mündung der Kanonen und schießt sie in tausend
Der Stifter der Secte selbst wurde 1850 erschossen. Wie alle
Religionsversolgungen haben diese Grausamkeiten keine andere Wirkung her-
vorgebracht, als die: die Anhänger der neuen Lehre mit Heroismus zu er-
fiillen und ihre Zahl zu mehren.
u. s. w.
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk]]
Extrahierte Personennamen: Cyrus Syed
Ali_Mohammed Mohammed
Extrahierte Ortsnamen: Asien Pillau Indien Persien Saratustro Europa